Messias
Sherman, Martin
Mit viel Humor erzählt Martin Sherman die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte eines Rabbiners aus dem 17. Jahrhundert, der sich als „Messias“ feiern lässt. Pointiert nimmt Sherman religiösen Wahn und absurden Fanatismus aus der Sicht der klugen, 28 jährigen Rachel unter die Lupe und aufs Korn. Diese komplexe Tragikömödie nimmt ihren Anfang in einem kleinen Dorf an der ehemaligen ukrainischen Grenze Polens, das von Kosaken brutal geplündert wurde. Rachel lebt dort mit ihrer Mutter Rebecca, die seit dem Überfall ihre Sprache verloren hat. Doch plötzlich kursieren Gerüchte über die heißersehnte Ankunft des Messias in Konstantinopel und das ganze Dorf steht Kopf. In der Hoffnung auf eine neue Welt beginnt nun selbst Rachel, ihr Leben und ihren Glauben in Frage zu stellen. Nicht nur ihre Dialoge mit Gott sind herzerweichend komisch auf diesem irren Trip durch Fanatismus und Blindgläubigkeit, die die Welt heute nicht minder prägen wie die des 17. Jahrhunderts.
„Messiah“ wurde 1982 im Hampstead Theatre in London uraufgeführt und ist von erschreckender Brisanz.