Berlinger, Joseph

Berlinger, Joseph

Vita:

„Berlinger, der Regisseur und Theatermann“, so befindet die Welt am Sonntag, „schlachtet mit Vorliebe heilige Kühe“. Zwischendurch macht er es auch unblutig und ein wenig kleiner. So lässt er in „Mei Fähr Lady“ im intimen Regensburger Turmtheater die Chinesin Mei Ding Bairisch lernen und landete damit einen Komödienhit, der seit rund 10 Jahren auf dem Spielplan steht. „Ein großes Vergnügen, auch für alle die, die des Bairischen nicht unbedingt mächtig sind“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung).
Aber mehr als die kleinen Bühnen verlocken ihn die großen Plätze und magischen Orte.
So ist er seit den 90er Jahren viel im Freien unterwegs – meist mit dramatischen und spektakulären Stoffen und Inszenierungen.
Auf dem Regensburger Haidplatz sperrte er „Dollinger“ in eine riesige rollende Eisenkugel, im Steinbruch von Keilberg hetzte er in „SFinX“ einen fundamentalistischen Prediger im Muldenkipper und apokalyptische Engel aufeinander und im romantischen Hesperidengarten zeigte er zwischen 1998 und 2010 heftige Liebesgeschichten – „verwunschene Nachtstücke, die eine Landschaft und die Phantasie der Teilnehmer besetzen“ (Mittelbayerische Zeitung).
Im Sommer 2017 folgte er zusammen mit Eva Sixt und dem freien Ensemble des Regensburger „Bürgertheaters“ den Spuren des Simon Oberdorfer in dessen eigenem Vergnügungstempel, dem Velodrom. Und in den Gewölben des Schlosses Hohengebraching erzählten die beiden Autoren und Regisseure einen bayerischen Mythos weiter: „Der Brandner Kasper in der Hölle“. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Eigentlich wundert es einen nicht wirklich, dass es dem Brandner im Paradies ziemlich schnell fad wird. Die Engel-Polizei überwacht den himmlischen Frieden rabiat. Und das ewige Karteln und das Bier, das nie ausgeht – ein ganz schönes Martyrium. Dann lieber in die Hölle …“
Bevor sich Joseph Berlinger 2020 einzig und allein dem Theater verschrieben hat, produzierte er über mehrere Jahrzehnte hinweg als freier Autor und Regisseur auch eine Vielzahl von Radiofeatures, meist für den Bayerischen Rundfunk, die oft auch von anderen öffentlich-rechtlichen Sendern ausgestrahlt wurden.
Sein jüngstes Projekt ist ein Hörbuch mit 44 Musiker-Anekdoten, „Karajan steigt ins Taxi“, das Ende 2021 beim Label „TYXart“ erscheinen wird. Und für 2022 schreibt und inszeniert er zusammen mit Eva Sixt im Auftrag der Stadt Plattling ein neues „Nibelungenspiel“. Laut Nibelungenlied haben Kriemhild und ihre burgundischen Begleiter auf dem Weg zum Hunnenkönig Etzel in Plattling Station gemacht.